« zurück zur Übersicht

Festland: Ein Jahr im neuen Leben

Header_News_Festland Wohnprojekt

Vor einem Jahr wurde das Wohnprojekt Festland eröffnet. Unter den Bewohner*innen ist auch Quint – für den mit dem Einzug ein neuer Lebensabschnitt begann.

Mitten in der Pandemie zogen 34 junge Menschen in das neue Wohnprojekt Festland im Quartier Baakenhafen ein und wagten damit den Schritt in ein neues Leben. Denn die meisten der neuen Bewohner*innen haben eine chronische Erkrankung, die ihnen den Alltag in ihrem vorherigen Wohnumfeld erschwert hat. Quint ist einer vor ihnen.

Der Alltag stand Kopf

Festland Wohnprojekt_Kochszene

Quint und seine Nachbarin Nadin beim gemeinsamen Kochen

Der gebürtige Hamburger lebte zuvor als Student in einer Münchner Wohngemeinschaft. Gerade als ein neuer Lebensabschnitt losgehen sollte, stellte der Ausbruch eines chronischen Schmerzsyndroms seinen Alltag auf den Kopf. An spontane oder langfristig geplante Unternehmungen mit Freund*innen oder ein geregeltes Studium war nicht mehr zu denken: “Innerhalb weniger Wochen verdichtete sich mein Leben zu einem ‘Kammerspiel’ aus Schlafzimmer, Küche und Bad. Der tägliche Kontakt zu meinen Mitbewohnern bewahrte mich zwar vor der sozialen Isolation. Doch aufgrund der fehlenden Rückzugsmöglichkeiten musste ich unfreiwillig intime Momente preisgeben.”

Ein sicherer Rückzugsort

Ein Umzug wurde unausweichlich. Bei Festland findet Quint seit einem Jahr einen Ort, in dem er gut mit seiner Krankheit leben kann. Er hat seine eigene Wohnung als sicheren Rückzugsort. Wenn er Besuch hat und eine Pause braucht, können seine Freund*innen auch mal in die Gemeinschaftsräume gehen. “Und wenn mir doch mal die Decke auf den Kopf fällt, gehe ich auf die Dachterrasse oder treffe andere Bewohner*innen im Haus.” Durch diese Begegnungen eröffnen sich ihm immer wieder neue Perspektiven auf das Leben und dem Umgang mit seiner Diagnose: “Zwar glaube ich, dass ausnahmslos jeder Mensch Bewegendes zu erzählen hätte, aber hier im Wohnprojekt bleibt es eben nicht beim Konjunktiv. Die Menschen bei Festland fühlen sich hier an- und wahrgenommen – da erzählt es sich einfach leichter.”

Alle werden gehört

Festland_Team

Sie kümmern sich um die Belange der Bewohner*innen von Festland: Leiterin Jeannine Kontny und Christian Kaiser-Williams

Überrascht war Quint von der Vielfalt in der Hausgemeinschaft und den unterschiedlichen persönlichen Bedürfnissen der Bewohner*innen. Diese zu koordinieren, zu moderieren und Gemeinschaft entstehen zu lassen, ist auch Aufgabe des Teams von Festland: “Unser Alltag wird durch die Mitarbeiter*innen hier toll begleitet. Wer gerade mal keine Kraft hat, sich aktiv einzubringen, wird durch diese Form der engen Begleitung trotzdem gehört.”

Was Quint am meisten an Festland gefällt? “Die Menschen. Wir alle, ob erkrankt oder nicht, kommen an Punkte in unserem Leben, wo wir Hilfe brauchen. Hier bekommen wir diese Hilfe. Und das haben wir den tollen Menschen hier zu verdanken: der Hausgemeinschaft, unseren Freund*innen, den Mitarbeiter*innen hier im Haus und nicht zuletzt auch all den Förder*innen von Hamburg Leuchtfeuer.”

Sicherheit und Selbstbestimmtheit sind zurück

Der Einzug bei Festland hat Quint damit auch Sicherheit und Selbstbestimmtheit zurückgebracht: So konnte er in Hamburg sein Lehramts-Studium beginnen und engagiert sich ehrenamtlich in mehreren Vereinen. Ohne die zahlreichen Spender*innen wäre dieser neue Abschnitt im Leben von Quint und seinen Mitbewohner*innen im Haus nicht möglich gewesen: Der Hausbau sowie die Stellen der Mitarbeiter*innen und Teile der Ausstattung in den Gemeinschaftsräumen wurden und werden teilweise bis vollständig aus Spenden finanziert. Die Spenden sind damit eine Investition in eine lebenswerte Zukunft für junge Menschen mit chronischen Erkrankungen. Mehr Informationen zu den Fördermöglichkeiten gibt es auf unserer Spendenseite.

———————————————————

Dieser Beitrag ist ursprünglich in unserem Weihnachts-Newsletter 2021 erschienen. Wenn Sie in Zukunft keine Geschichten und News von Hamburg Leuchtfeuer verpassen möchten, können Sie hier unseren Newsletter abonnieren.