Unsere Arbeit in Zeiten von Corona: Das Lotsenhaus
Die Corona-Pandemie ist auch und gerade in Hamburg allgegenwärtig und beeinflusst das tägliche Leben und Arbeiten. An dieser Stelle möchten wir allen Interessierten einen kurzen Einblick geben, wie die aktuelle Situation unsere tägliche Arbeit bei Hamburg Leuchtfeuer beeinflusst. Als Erstes schauen wir heute auf und in das Lotsenhaus in Altona.
Wie in allen Bereichen von Hamburg Leuchtfeuer ist auch die Arbeit im Lotsenhaus besonders geprägt vom direkten menschlichen Kontakt. Die Einschränkungen des öffentlichen Lebens aufgrund des Corona-Virus wirken sich damit direkt auf die Arbeit des Teams aus. Das Team ist jedoch nach wie vor ganztägig telefonisch und per Mail zu erreichen und kümmert sich um Fragen und Anliegen auch zum Thema Bestattungsvorsorge. Für den regulären Publikumsverkehr ist das Haus aktuell leider nicht geöffnet.
Bestattungen und Trauerfeiern weiterhin möglich
Die Organisation und Durchführung von Bestattungen wird – ebenso wie die Abschiednahme von Verstorbenen – auch unter den aktuellen Umständen weiterhin sichergestellt. Angehörige sowie die Bestatterinnen im Lotsenhaus stehen in diesem Kontext derzeit vor der Abwägung, Trauerfeiern zu verschieben oder Beisetzungen zeitnah in kleinem Kreis und im Einklang mit den derzeit geltenden Gegebenheiten durchzuführen. Im Angesicht der emotionalen Tragweite des Verlusts einer geliebten Person sei dies eine schwierige Entscheidung, wie Bestatterin Seren Gören erläutert: „Wenn eine Beerdigung verschoben wird, ist dies für die Angehörigen auch ein Abschied, der hinausgezögert wird. Sie befinden sich daher mitunter in einem emotionalen Schwebezustand.“ Auch eine zeitnahe Beisetzung im kleinsten Kreis mit späterer Trauerfeier sei herausfordernd, da unter Umständen alte Gefühle noch einmal aufgewühlt werden. Viele Trauernde hätten den verständlichen Wunsch, gehört zu werden und den Anspruch, dass sich zeitnah um ihre Anliegen gekümmert wird. „Das ist nicht immer einfach, doch wir unternehmen alles uns Mögliche, um die Herausforderungen bestmöglich im Sinne der Hinterbliebenen zu bewältigen“, ergänzt Seren Gören. Die Bestatterinnen im Lotsenhaus stehen daher derzeit vor allem vor der Aufgabe, die Anfragen und Wünsche von Angehörigen zu moderieren, zu vermitteln und Lösungswege aufzuzeigen – angesichts der emotionalen Sondersituation, in der sich viele Hinterbliebene befinden, keine leichte Aufgabe, wie auch Bestatterin Anika Oppermann anmerkt: „Als Bestatterinnen sind wir auch Zuhörerinnen und Seelsorgerinnen. Das ist nun über Telefon umso schwieriger, da der persönliche Kontakt fehlt.“
Telefonische Trauerbegleitung wird gut angenommen
Auch die Trauerbegleiterinnen des Hamburg Leuchtfeuer Lotsenhaus, deren Arbeit übrigens vollständig auf Spenden basiert, befinden sich derzeit in einer besonderen Lage. Eine von ihnen ist Hannah Friedl, die dieser Tage vor allem telefonisch in Kontakt mit Trauernden tritt. Dabei profitiert sie vor allem davon, dass sie viele der Rat- und Hilfesuchenden bereits seit der Zeit vor der Corona-Pandemie begleitet. Dies erhöhe die Akzeptanz für Gespräche über das Telefon oder auch über Video-Chats: „Aus meiner Sicht wird das Angebot für telefonische Trauerbegleitung überwiegend gut angenommen. Man startet in den meisten Fällen nicht bei Null, sondern baut auf ein bestehendes Vertrauensverhältnis zu den Menschen auf. So lassen sich die Gespräche auch ohne direkten persönlichen Kontakt gut weiterführen.“ Besonders offen seien Menschen, die Telefon oder Video-Chats auch privat und beruflich nutzen – die Gewohnheit führe zu weniger Hemmungen, solche Kommunikationsmittel zu gebrauchen. Bei Hilfesuchenden, die zögerlich auf das Angebot der telefonischen Trauerbegleitung reagieren, helfe vor allem das Ausstrahlen von Sicherheit und die Information, dass man bereits gute Erfahrungen mit dieser Alternative zur herkömmlichen Gesprächssituation gemacht habe: „Der ein oder andere fühlt sich dabei an die klassische Telefonseelsorge erinnert. Diese hat sich schließlich trotz oder gerade wegen der Kommunikation über das Telefon etabliert.“
Nachholtermine für Veranstaltungen im Lotsenhaus
Bereits geplante Veranstaltungen vor Ort, wie etwa Workshops, werden auf spätere Termine verschoben – die ersten Nachholtermine konnten bereits gefunden werden, weitere sind in Planung. Auch für die Teilnehmer*innen der Grundstufen in der Trauerbegleitung, werden Ersatztermine für die derzeit ausfallenden Module angeboten. Das Team um Lotsenhaus-Leiterin Peggy Steinhauser arbeitet darüber hinaus aktuell an Materialien, die ein thematisches und reflektiertes Weiterarbeiten von Zuhause ermöglichen.
Wenn Sie die telefonische Trauerbegleitung des Lotsenhauses in Anspruch nehmen möchten, steht Ihnen diese montags, mittwochs und freitags zwischen 10.00 Uhr und 12.00 Uhr unter 040-398 06 740 zur Verfügung. Während der Ostertage entfallen die Termine am Karfreitag sowie an Ostermontag. Dafür wird ergänzend am Donnerstag, 09. April sowie am Dienstag, 14. April jeweils von 10.00 Uhr bis 12.00 Uhr telefonische Trauerbegleitung angeboten.
Sie möchten unsere gemeinnützige Arbeit in diesen herausfordernden Zeiten unterstützen? Hier finden Sie alle Informationen.
Weitere Informationen zur Trauerbegleitung des Lotsenhauses finden Sie Hier.
Weitere Informationen zum Corona-Virus finden Sie auf www.hamburg.de.