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AUFBRUCH – Teil 2: An neuen Ufern …

Am 11. Februar findet jährlich der “Welttag der Kranken” statt. 1993 wurde der Gedenktag von Papst Johannes Paul II. in Erinnerung an alle Menschen in Leben gerufen, die von Krankheit betroffen sind. Mit seinem Ursprung und seiner jährlichen Zeremonie im Petersdom hat er zwar einen deutlichen Bezug zur Kirche – doch auch ohne diese Verbindung ist es, nicht nur in Corona-Zeiten, lohnenswert, sich an diesem Tag die Situation von Betroffenen vor Augen zu führen.

Im Mittelpunkt des “Welttag der Kranken” stehen die Menschen, die aufgrund ihrer Erkrankung nicht mehr wie gewohnt am “Leben der Gesunden” teilnehmen können – oder denen die Teilnahme indirekt oder direkt verwehrt wird. Dazu zählen zum Beispiel Menschen mit chronischen körperlichen Erkrankungen genauso wie Betroffene von psychischen Erkrankungen. “Eine schwere Erkrankung, egal ob körperlich oder psychisch, bedeutet immer einen Einschnitt und stellt eine Belastung für Betroffene und auch für ihr Umfeld dar”, sagt Silke Germann, Leiterin von AUFWIND. Seit 25 Jahren begleiten sie und ihr Team Menschen mit HIV und Aids psychosozial. Die dabei gesammelten Erfahrungen zeigen auch: Körperliche Erkrankungen haben mitunter auch psychische Folgen: “Wer mit einer Diagnose wie HIV lebt, benötigt häufig nicht nur medizinische Hilfe, sondern es bedarf auch einer Unterstützung im Alltag sowie auf seelischer und zwischenmenschlicher Ebene.” Betroffene stützen, Struktur und Perspektive schaffen: diese wertvolle Arbeit wird bei AUFWIND seit Ende letzten Jahres an einem neuen Standort in Hamburg getan.

Neue Synergien und erweitertes Netzwerk

Seit dem 1. Dezember 2020 arbeiten Silke Germann und ihr Team in den neuen Büros im Neubau von Hamburg Leuchtfeuer im Quartier Baakenhafen der HafenCity Hamburg. Der Standort bietet für die Arbeit viele Vorteile: Es stehen mehr Räume und Büros zur Verfügung, in die man sich bei Bedarf in Ruhe zurückziehen kann; die Anbindung über den ÖPNV macht den Standort gut erreichbar für Klient*innen und Mitarbeiter*innen; und die direkte Nachbarschaft zum Wohnprojekt Hamburg Leuchtfeuer FESTLAND bietet die Möglichkeit für Zusammenarbeit dort, wo es Sinn macht und erforderlich ist. So profitiert AUFWIND gemeinsam mit seinen Klient*innen zukünftig noch mehr von Synergien innerhalb des Netzwerks von Hamburg Leuchtfeuer und im neuen Quartier Baakenhafen.

Das Aufwind-Team im Innenhof der Baakenallee 60

Das Aufwind-Team im Innenhof der Baakenallee 60

Zukunfts- und Lebensperspektiven für Betroffene entwickeln

Mit dem Begleitungsangebot am neuen Standort unterstützt AUFWIND nicht nur Menschen mit HIV, sondern auch Menschen, die anderweitig chronisch erkrankt sind und Bedarf an psychosozialer Begleitung haben. “Die Inhalte unserer Arbeit haben sich in den vergangenen Jahren sehr gewandelt: in den frühen Jahren von HIV und Aids waren wir tatsächlich sehr häufig als Sterbebegleiter*innen aktiv, haben unsere Klient*innen am Lebensende unterstützt.” Mit dem medizinischen Fortschritt der vergangenen Jahrzehnte hat sich die Lebenserwartung von Menschen mit HIV glücklicherweise stetig erhöht – was dazu führte, dass das neunköpfige Team von AUFWIND heute andere Schwerpunktthemen bearbeitet. Inhalt der psychosozialen Begleitung sind jetzt vor allem die Zukunfts- und Lebensperspektiven der Menschen: “Wir verstehen uns heute vielmehr als Wegbegleiter*innen, die auf vielen Ebenen im Alltag und bei Notlagen helfen können. Mit dieser langjährigen Erfahrung möchten wir in Zukunft auch über HIV hinaus Menschen mit weiteren chronischen Erkrankungen helfen.”

“Die Menschen wieder am Leben teilhaben lassen.”

Denn trotz der unterschiedlichen Krankheitsbilder, zeigt die Erfahrung, dass die Alltagsprobleme Betroffener sich ähneln: soziale Isolation, Diskriminierung und Stigmatisierung, finanzielle Schwierigkeiten oder persönliche Krisen sind häufige Folgen einer schweren chronischen Erkrankung. “In solchen Situationen jemanden zu haben, der einem den Rücken stärkt und den man um Rat und Hilfe fragen kann, ist für viele Betroffene ein sehr erleichterndes und befreiendes Gefühl.” Damit wird AUFWIND zukünftig auch Betroffenen mit Multipler Sklerose, Krebs oder Autoimmunerkrankungen mit einem gebündelten Angebot in deren komplexen Alltag helfen. “Menschen, die chronisch krank sind, stehen tagtäglich vor vielfältigen Herausforderungen. Mit unserer 25-jährigen Erfahrung in diesem Kontext können wir vielen Menschen ganz konkret ein Stück zurück in einen geregelten Alltag helfen,” sagt Silke Germann und ergänzt: “Das ist es, was wir bei AUFWIND können – die Menschen wieder am Leben teilhaben lassen.” Und das nicht nur am Welttag der Kranken, sondern jeden Tag.

 

Wenn auch Sie Unterstützung in Ihrem Alltag benötigen oder jemanden kennen, die oder der Unterstützung benötigt, stehen wir gerne für ein Erstgespräch zur Verfügung: 040 – 3861 1055 oder per Mail unter aufwind@hamburg-leuchtfeuer.de.

Mehr Infos:

AUFWIND online

Das Quartier Baakenhafen in der HafenCity Hamburg