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AUFBRUCH – Teil 1: Rückschau mit Ausblick

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25 Jahre sind eine lange Zeitspanne, auch wenn es oft so scheint, als wären die Jahre im Flug vergangen. Wenn man sich in Ruhe vergegenwärtigt, wie die Welt damals aussah, was sich gewandelt hat und wie viele Menschen mitgewirkt haben, wird einem schnell bewusst, wie viel entschlossene Menschen zusammen bewegen können. Hamburg Leuchtfeuer AUFWIND ist dafür ein gutes Beispiel. Seit 25 Jahren setzt sich das AUFWIND-Team für Menschen mit HIV und Aids ein – und bildet damit den Ursprung für Hamburg Leuchtfeuer.

1995 wurde die “Psychosoziale Begleitung und Wohnrauminfo für Menschen mit HIV und Aids”, die später zu AUFWIND werden sollte, aus der Aidshilfe Hamburg heraus gegründet. Das Ziel war und ist es, Menschen mit HIV und Aids die Unterstützung in ihrem Alltag zu bieten, die diese dringend benötigen, doch häufig nicht oder in nicht angemessener Weise erhielten oder erhalten. Stigmatisierung, Ausgrenzung sowie unzureichende medizinische Behandlung waren nur einige der Herausforderungen, mit denen Betroffene zu dieser Zeit intensiv zu kämpfen hatten.

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AUFWIND-Mitarbeiterin Nicola le Mouillour mit einer Klient*in.

Ohne politische Lobby im Rücken formte sich in dieser Zeit Stück für Stück Unterstützung aus einer sich solidarisierenden Community, die sich über die Jahre immer mehr professionalisierte und neue Angebote ins Leben rief. Durch öffentlichkeitswirksame Events und Aktionen wie “ACT UP” oder den “Christopher Street Day“ wurde ein öffentliches Bewusstsein geschaffen für die schwierige Lage der Betroffenen. Zugleich wurde, damals wie heute, für politische, strukturelle und medizinische Unterstützung geworben.

Gemeinsam Stück für Stück für eine bessere Perspektive

Mitte der 90er-Jahre bedeutete eine Erkrankung an HIV und Aids häufig noch einen frühen Tod, Behandlungsmöglichkeiten gab es kaum. In der Rückschau wirkt diese Zeit nicht allzu lang her – beim genaueren Hinsehen jedoch wird klar, wie viel die Beteiligten Stück für Stück gemeinsam erreicht und erkämpft haben. Zusätzlich zu den strukturellen Veränderungen trägt AUFWIND mit seiner Arbeit auch und vor allem dazu bei, die schwierigen, individuellen Situationen Betroffener ganz konkret zu verbessern – sei es durch Unterstützung bei der Wohnungssuche, durch Vermittlung an Schwerpunktpraxen, durch Ordnung von Behördenangelegenheiten oder durch entlastende Gespräche.

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Begleiterin Anne Hänsch bei der Beratung.

Dank dieses Einsatzes und der Kooperation mit vielen weiteren Organisationen und Einzelpersonen hat sich die Situation der Erkrankten auf vielen, wenn auch nicht allen, Ebenen bis heute merklich verbessert. Wenngleich Diskriminierungserfahrungen leider immer noch alltäglich sind, gab es große Fortschritte in der medizinischen wie sozialen Betreuung. Im Vergleich mit den 80er- und 90er-Jahren haben Menschen mit HIV heute eine hohe Lebenserwartung.

AUFWIND und FESTLAND: Nachbarn unter einem Dach

25 Jahre sind oft ein Zeitpunkt, an dem sich das Innehalten und Zurückschauen auf das Vergangene lohnt – und an dem es passend erscheint, neue Ziele und die Zukunft in den Blick zu nehmen. Für AUFWIND verbindet sich dieses Jubiläum mit einem besonderen Schritt: Nach Stationen in St. Pauli, St. Georg und den letzten 15 Jahren in der Bahrenfelder Straße in Altona, wird das Team um Leiterin Silke Germann zum 1. Dezember 2020 Teil der östlichen HafenCity Hamburg. Im Quartier Baakenhafen wird AUFWIND in die Baakenallee 60 ziehen, neben das Wohnprojekt FESTLAND. Das erste und das neueste Projekt von Hamburg Leuchtfeuer werden damit Nachbarn unter einem Dach.

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Besichtigung der Baustelle im Quartier. V.l.n.r.: Ulf Bodenhagen (Geschäftsführer Hamburg Leuchtfeuer), Jeannine Kontny (Leiterin Festland) und Silke Germann (Leiterin Aufwind)

Die neuen Räumlichkeiten in zentraler Lage bieten den Klient*innen und dem Team mehr Platz und zudem die Möglichkeit, spannende, gemeinsame Aktivitäten und Projekte mit FESTLAND zu organisieren. Indem sich unterschiedlichste Menschen in den Gemeinschaftsräumen treffen und begegnen können, sollen zudem alte Stigmata aufgebrochen werden. Mit dem barrierefreien Quartier Baakenhafen wurde der perfekte Standort gefunden: als Ort der Vielfalt und des sozialen Gewissens wird er eine Vorreiterrolle innerhalb Hamburgs sowie der HafenCity einnehmen.

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Unser neues Haus im Entwurf.

Der Umzug von AUFWIND steht damit auch sinnbildlich für die Entwicklung in den vergangenen zweieinhalb Dekaden: mit Beharrlichkeit und Hingabe, sowie dem Blick für Details und das “große Ganze”, hat sich das Team stetig weiterentwickelt in dem Ziel, auf die Bedürfnisse von Menschen mit HIV einzugehen – und ist damit zu einem Symbol gelebter Solidarität geworden. Heute ist AUFWIND nicht nur Teil der Landesarbeitsgemeinschaft Aids in Hamburg, sondern auch Teil eines breiten gesamtgesellschaftlichen Netzwerks – mit einem baldigen neuen Zuhause im zentralen Hamburg.

 

Seit 25 Jahren begleitet Hamburg Leuchtfeuer AUFWIND Menschen mit HIV psychosozial. Wenn auch Sie Unterstützung in Ihrem Alltag benötigen oder jemanden kennen, die oder der Unterstützung benötigt, stehen wir gerne für ein Erstgespräch zur Verfügung: 040 – 3861 1055 oder per Mail unter aufwind@hamburg-leuchtfeuer.de.

Mehr Infos:

AUFWIND online

Das Quartier Baakenhafen in der HafenCity Hamburg